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Verschneit liegt rings die ganze Welt (Joseph von Eichendorff)
01.01.2006 - Verschneit liegt rings die ganze Welt Verschneit liegt rings die ganze Welt, Ich hab nichts, was mich freuet, Verlassen steht ein Baum im Feld, Hat längst sein Laub verstreuet. Der Wind nur geht bei stiller Nacht und rüttelt an dem Baume, Da rührt er seine Wipfel sacht Und redet wie im Traume. Er träumt von künftger Frühlingszeit, Von Grün und Quellenrauschen, Wo er im neuen Blütenkleid Zu Gottes Lob wird rauschen.
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Nachruf (Joseph von Eichendorff )
12.10.2008 - Nachruf Du liebe, treue Laute, Wie manche Sommernacht, Bis dass der Morgen graute, Hab ich mit dir durchwacht! Die Täler wieder nachten, Kaum spielt noch Abendrot, Doch die sonst mit uns wachten, Die liegen lange tot. Was wollen wir nun singen Hier in der Einsamkeit, Wenn alle von uns gingen, Die unser Lied erfreut?
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Winterlied (Joseph von Eichendorff)
02.10.2008 - Winterlied Mir träumt`, ich ruhte wieder Vor meines Vaters Haus Und schaute fröhlich nieder Ins alte Tal hinaus, Die Luft mit lindem Spielen Ging durch das Frühlingslaub, Und Blütenflocken fielen Mir über Brust und Haupt. Als ich erwacht, da schimmert Der Mond vom Waldesrand, Im falben Scheine flimmert Um mich ein fremdes Land, Und wie ich ringsher sehe: Die Flocken waren Eis, Die Gegend war vom Schnee, Mein Haar vom Alter weiß.
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Vorbei (Joseph von Eichendorff )
14.05.2008 - Vorbei Das ist der alte Baum nicht mehr, Der damals hier gestanden, Auf dem ich gesessen im Blütenmeer Über den sonnigen Landen. Das ist der Wald nicht mehr, der sacht Vom Berge rauschte nieder, Wenn ich vom Liebchen ritt bei Nacht, Das Herz voll neuer Lieder. Das ist nicht mehr das tiefe Tal Mit den grasenden Rehen, In das wir nachts vieltausendmal Zusammen hinausgesehen. - Es ist der Baum noch, Tal und Wald, Die Welt ist jung geblieben, Du aber...
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Morgengebet (Joseph von Eichendorff )
14.05.2008 - Morgengebet O wunderbares, tiefes Schweigen, Wie einsam ist's noch auf der Welt! Die Wälder nur sich leise neigen, Als ging' der Herr durchs stille Feld. Ich fühl' mich recht wie neu geschaffen, Wo ist die Sorge nun und Not? Was mich noch gestern wollt' erschlaffen, Ich schäm' mich des im Morgenrot. Die Welt mit ihrem Gram und Glücke Will ich, ein Pilger, frohbereit Betreten nur wie eine Brücke Zu dir, Herr, übern Strom der Zeit.
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Der Morgen (Joseph von Eichendorff )
14.05.2008 - Der Morgen Fliegt der erste Morgenstrahl Durch das stille Nebeltal, Rauscht erwachend Wald und Hügel: Wer da fliegen kann, nimmt Flügel! Und sein Hütlein in die Luft Wirft der Mensch vor Lust und ruft: Hat Gesang doch auch noch Schwingen, Nun, so will ich fröhlich singen! Hinaus, o Mensch, weit in die Welt, Bangt dir das Herz in krankem Mut; Nichts ist so trüb in Nacht gestellt, Der Morgen leicht macht's wieder gut.
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Lass das Trauern (Joseph von Eichendorff )
14.05.2008 - Lass das Trauern Lass, mein Herz, das bange Trauern Um vergangnes Erdenglück, Ach, von diesen Felsenmauern Schweifet nur umsonst der Blick. Sind denn alle fortgegangen: Jugend, Sang und Frühlingslust? Lassen, scheidend, nur Verlangen Einsam mir in meiner Brust? Vöglein hoch in Lüften reisen, Schiffe fahren auf der See, Ihre Segel, ihre Weisen Mehren nur des Herzens Weh.
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Der Riese (Joseph von Eichendorff )
14.05.2008 - Der Riese Es saß ein Mann gefangen Auf einem hohen Turm, Die Wetterfähnlein klangen Gar seltsam in den Sturm. Und draußen hört' er ringen Verworrner Ströme Gang, Dazwischen Vöglein singen Und heller Waffen Klang. Ein Liedlein scholl gar lustig: Heisa, solang Gott will! Und wilder Menge Tosen; Dann wieder totenstill.
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Läuten kaum die Maienglocken (Joseph von Eichendorff )
06.02.2006 - Läuten kaum die Maienglocken Läuten kaum die Maienglocken, leise durch den lauen Wind, hebt ein Knabe froh erschrocken, aus dem Grase sich geschwind. Schüttelt in den Blütenflocken, seine feinen blonden Locken, schelmisch sinnend wie ein Kind. Und nun wehen Lerchenlieder und es schlägt die Nachtigall, von den Bergen rauschend wieder kommt der kühle Wasserfall.
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Abschied (Joseph von Eichendorff)
19.05.2008 - Abschied O Täler weit, o Höhen, O schöner, grüner Wald, Du meiner Lust und Wehen Andächtger Aufenthalt! Da draußen, stets betrogen, Saust die geschäftge Welt, Schlag noch einmal die Bogen Um mich, du grünes Zelt! Wenn es beginnt zu tagen, Die Erde dampft und blinkt, Die Vögel lustig schlagen, Dass dir dein Herz erklingt: Da mag vergehn, verwehen Das trübe Erdenleid, Da sollst du auferstehen In junger Herrlichkeit!
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